Unsere Stadtteil-Historiker

Hier finden sie Kurzporträts zu all unseren StadtteilHistorikern der 2. Staffel

Arbeitsgruppe Jüdischer Grabstein

(Horst Emmel, Heinz Rosenberg, Wolf-Rüdiger Schmidt, Gerhard Valentin)

Arbeitsgrp_Jüd-Grabstein_Horst Emmel   Arbeitsgrp_Jüd-Grabstein_Heinz Rosenberg   Arbeitsgrp_Jüd-Grabstein_Wolf Rüdiger Schmidt   Arbeitsgrp_Jüd-Grabstein_Gerhard Valentin

Zwischen 1885 und 1895 lebten in Bierstadt zwischen 70 und 65 Juden. Die Verstorbenen wurden auf dem alten jüdischen Friedhof „Auf dem Kuhberg“ in Wiesbaden bestattet. Nach dessen Schließung 1890 verwirklichte die jüdische Gemeinde Bierstadt einen eigenen Friedhof an der Kloppenheimer Straße.

Die Machtergreifung der Nazis änderte alles. Am Morgen des 10. November 1938 waren die Synagoge und der jüdische Friedhof nur noch Trümmerhaufen. Die Grabsteine wurden von ihren Sockeln gestoßen und lagen wahllos auf dem Friedhof herum. Später wurden sie auf einen großen Haufen geworfen. Dort lagen sie bis Kriegsende 1945.

Auch in Bierstadt gab es große Schäden durch die alliierten Luftangriffe. Zu schnellen Reparaturen fehlte Baumaterial. In ganz kurzer Zeit waren alle Grabsteine und Mauersteine des jüdischen Friedhofs über Nacht verschwunden, um irgendwo in Bierstadt als Baumaterial Verwendung zu finden.

Am 10. September 2018 wurde ein erster dieser entwendeten Grabsteine wiedergefunden. Nach einem Vortrag des Stadtteil-Historikers Gerhard Valentin zum Thema „Bierstadt unterm Hakenkreuz“ meldete sich der Erbe eines Hofes und berichtete von einem Stein, den er tief unter dem Wurzelwerk eines Busches lokalisiert hatte. Der Stein war ihm einst schon als Kind als Treppenstufe hinab in den elterlichen Kohlenkeller aufgefallen. Nach 73 Jahren, verschwunden in der Versenkung, kam nach Grabungen der schöne alte Grabstein der Jette Rosenthal nach Grabungen wieder ans Tageslicht und hat nach Restaurierung erneut auf dem jüdischen Friedhof in Bierstadt einen würdigen Platz gefunden.

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Peter Aun:     Aun

Wiesbaden – Aquae Mattiacorum

Im Rahmen der Frage, ob die Heidenmauer ein Schutzwall oder ein Viadukt oder vielleicht sogar beides war, stellte Bauingenieur Peter Aun, der sein ganzes Berufsleben mit Aspekten der Wasserversorgung zu tun hatte, fest, dass es sehr wenig Material zur Wasserversorgung Wiesbadens in der römischen Zeit gibt.

Das trifft auf fast alle römischen Städte zu (außer auf Rom).

Wie und wo fand die Frischwasserversorgung Wiesbadens, auch die von Mainz-Kastel, statt? In diesem Zusammenhang soll weiter geklärt werden, ob die Heidenmauer hinsichtlich wasserwirtschaftlicher und hydraulischer Aspekte und nicht nur aus archäologischer Sicht überhaupt als Aquädukt funktionieren konnte.

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Kornelia Bauscher:    Bauscher_Kornelia_klein

Neue Heimat Naurod

Erforscht werden soll die Geschichte der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge nach dem 2. Weltkrieg in Naurod.

Beleuchtet werden soll die Seite der Einheimischen ebenso wie die der Neuankömmlinge – wo sind sie untergekommen, wie haben sie gelebt und gearbeitet, welche Erfahrungen machten sie mit offiziellen Stellen?

Wie stellte sich der Kontakt der Neubürger (überwiegend katholisch) mit Einheimischen (überwiegend evangelisch) dar, gründeten die Flüchtlinge eigene Vereine oder wurden sie in bestehende aufgenommen?

Wie entwickelte sich die Integration der Neubürger und wie lange brauchte dieser Prozess?

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Dr. Rolf Faber:     Dr_Faber

Leben und Schicksal des letzten Wiesbadener Rabbiners
Paul Lazarus

Paul Lazarus war von 1918 bis 1938 Rabbiner an der Synagoge auf dem Michelsberg. 1939 emigrierte er nach Palästina.

Viele Aspekte seines Lebens und seiner Tätigkeiten sind noch unbekannt:

Vor seiner Emigration engagierte er sich in der Jugend- und Erwachsenenbildung und hielt eine Reihe von Vorträgen. Er damals war unter anderem Dozent an der Volkshochschule Wiesbaden.

Nach seiner Emigration wirkte Paul Lazarus als Rabbiner in der Einwanderungsgemeinde Bet Jisrael in Haifa. Was das Leben in Haifa allerdings für ihn und seine Familie wirklich bedeutete, ist bisher weitgehend unberücksichtigt geblieben.

Diese Lücke soll durch Dr. Fabers Forschung geschlossen werden.

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Martina Freymann-Dederichs:  Martina jpeg

Die Wiesbadener Wellritzstraße im Wandel der Zeit

Die Wellritzstraße hat faszinierende Facetten. Sie wirkt manchmal wie eine traumhafte Reise in den Orient mit Kaffeehäusern, Kebab-Restaurants, orientalischen Bäckereien, zahlreichen Lebensmittelgeschäften, mit vielen großen und kleinen, alten und jungen Menschen tags und nachts – doch die Wellritzstraße liegt in Deutschland, in Wiesbaden.

Wie entstand sie, wie war die damalige Bevölkerungsstruktur, welche Gewerbe gab es? Wie und warum hat sich die Zusammensetzung ihrer Bewohner, aber auch das Geschäftsleben dort im Lauf der Zeit verändert? Wie ist die Geschichte der heutigen Anwohner, wie gestaltet sich ihr heutiges Leben, wie sind ihre Zukunftspläne?

Das Ergebnis der Recherchen wird auf jeden Fall zu mehr und besserem gegenseitigem Verständnis beitragen und so einen interessanten Aspekt der Wiesbadener Stadtgeschichte abbilden.

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Leibnizschule Wiesbaden: staffel2_leibnizschule_klein.jpg

Schüler/-innen der Klassen 10a, 10b, 10c

Till Bernert, Talay Bulgay, Hanna Curtius, Ouiam El Aissaoui, Moritz Erfert, Sonja Heil, Pauline Hüller, Franziska Matthias, Maximilian Richter, Paula Rieken, Johannes Roth, Peer Schacht, Sophie Siegel, Aleksandra Simikic, Raphael Sutter

unter Leitung ihrer Lehrerin Julia Stadler:

Kureck-Chronologie

Mit der Entscheidung der nassauischen Fürsten, Wiesbaden zur Haupt- und Residenzstadt des 1806 neu entstandenen Herzogtums Nassau auszubauen, fiel der Startschuss für die rasante Entwicklung Wiesbadens hin zur Weltkulturstadt. Das bescheidene Kurbad, das noch im 18. Jahrhundert von eher regionaler Bedeutung war, hatte sich bereits um 1825 zur klassizistischen Badestadt gewandelt.

Obwohl das Kureck bis heute seine zentrale Bedeutung für das gesellschaftliche Leben der Stadt beibehielt, kann jedoch keinesfalls von seiner Beständigkeit gesprochen werden.

Im Zuge des Schülerprojektes zur Kureckchronologie soll diesen Veränderungen exemplarisch, beispielsweise anhand wichtiger Gebäude, nachgegangen werden und mit ihrer Dokumentation ein wichtiger Beitrag zur Stadtgeschichte seit dem 19. Jahrhundert geleistet werden.

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Helena Ngoumou-Tsogo:   Ngoumou-Tsogo_Helena

Wilhelm Edima Munumé – Leben und Überleben einer Wiesbadener Persönlichkeit in Zeiten politischer Repressionen während der Weimarer Republik

Die studierte Ethnologin Helena Ngoumou-Tsogo stieß im Lauf ihrer Abschlussarbeit an der Gutenberg-Universität in Mainz auf die Geschichte des 1897 in Duala geborenen Wilhelm Edima Munumé.

Im Alter von 16 Jahren kam Munumé nach Wiesbaden. Er war ein schwarzer Reichsbürger und Aktivist, der sich in der Bürgerrechtsbewegung der Schwarzen in der Weimarer Republik für Freiheit und Gleichberechtigung aller Menschen eingesetzte.

1924 hielt Munumé eine deutsch-patriotische Rede im Wiesbadener Restaurant „Mutter Engel“, in der er die deutsche Kolonialherrschaft lobte. Wegen der französischen Mandatsherrschaft über weite Teile der ehemaligen Kolonie Kamerun wurde Munumé nach seiner Rede vorübergehend inhaftiert.

Die Erforschung von Munumés Leben und Aktivität in Wiesbaden dürfte neue, detaillierte Erkenntnisse über das damalige gesellschaftspolitische Leben in Wiesbaden ergeben.

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Thomas Parpart:     Parpart

Der Schiersteiner Hafen

Erforscht werden soll die wechselvolle Geschichte des Schiersteiner Hafens ab 1859.

Wie änderten sich im Lauf der Zeit seine Nutzung und seine wirtschaftliche Bedeutung?

Der ursprüngliche kleine Fischer-Hafen wuchs und beherbergte größere und kleinere Schiffe und Boote. Lange Zeit hatte er auch einen militärischen Teil.

Heute ist der Hafen ein rein ziviler Mittelpunkt Wiesbadener Lebens. Es gibt noch viele unbekannte Details der Hafengeschichte, die es zu erforschen gilt.

Das Projekt bei YouTube: https://youtu.be/X_lMu1AScGI

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Christoph Risch:    Risch

Professor Ernst Mays Pläne für Wiesbaden und warum sie größtenteils scheiterten

Nachdem Prof. May 1961 vom Magistrat mit der Erstellung eines Generalentwicklungsplans für Wiesbaden beauftragt worden war, präsentierte er zwei grundsätzliche Vorschläge:

Einerseits den Bau von Trabantenstädten, wie sie dann in Klarenthal realisiert wurde, andererseits den großflächigen Abriss von Teilen der Altstadt (u.a. Bergkirchenviertel, Schiffchen), um Platz für den Autoverkehr zu schaffen.

Beide Viertel stehen heute noch, wurden jedoch aufwendig saniert und als gelungener Städtebau bundesweit anerkannt.

Die Vorgänge um die City Ost sollen in dem StadtteilHistoriker-Projekt eine herausragende Rolle spielen. Prof. May hatte für die City Ost den Abriss sämtlicher Villen und den Bau einer Bürostadt vorgeschlagen, das Stadtparlament war 1965 dieser Idee gefolgt. Auf dem Hang zum Bierstadter Berg sollten zahlreiche bis zu 20-stöckige Bürohochhäuser entstehen.

Eine Bürgerinitiative mit dem Namen „Rettet die City Ost“ machte sich für den Erhalt des Quartiers stark. Anders als in Frankfurt blieb der Protest in Wiesbaden friedlich. Die Umsetzung der Baupläne konnte jedoch letztendlich verhindert werden.

Welche Rolle spielte die Bürgerbeteiligung damals und inwieweit unterscheidet sie sich von der heute weitgehend institutionalisierten Bürgerbeteiligung?

 

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Gerhard Valentin: Arbeitsgrp_Jüd-Grabstein_Gerhard Valentin

Projekt Privatstraße

Die Privatstraße in Bierstadt ist wohl die kleinste Straße in Bierstadt, sie gehörte in der Tat den Hauseigentümern, bis sie in späteren Jahren in städtische Regie übernommen wurde. Gerhard Valentin wurde in dieser Straße geboren.

Erforscht werden sollen ortsgeschichtlich relevante Planungen früherer und neuerer Zeit, die Geschichte der Häuser und ihrer ursprünglichen Erbauer, örtliche Begebenheiten und Besonderheiten während Gerhard Valentins Zeit in der Privatstraße.

Erstellt werden sollen biographische Skizzen einzelner, damals wichtiger Personen. Persönliche Erinnerungen sollen das Bild abrunden.

 

Neue, zusätzliche Erkenntnisse sollen der Vertiefung der Thematik dienen und so aus vielen öffentlichen und persönlichen Facetten von Zeitzeugen und Gerhard Valentin selbst ein detailliertes stadtgeschichtliches Bild der Privatstraße ergeben.