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Monatstreffen der 2. Staffel am 4. April

Am 4.4.19 fand um eine Woche verspätet das Monatstreffen für März der Stadtteil-Historiker Wiesbaden, Staffel 2, im Ratskeller statt. Der überraschend kleine Teilnehmerkreis profitierte wieder einmal vom intensiven Austausch von Tipps und Hinweisen zu Problemlösung und Recherche. Layoutfrag100404_stammtisch_weben für die geplante Abschlussbroschüre konnten geklärt werden – Details werden aber rechtzeitig an alle Stadtteil-Historiker/-innen versandt. Erinnert wurde an den Abgabeschluss für die Projekte und die verkürzte Version für die Broschüre, beides am 30.08.2019. Auf dem Foto (von links) Gerhard Valentin, Christoph Risch, Felix Gabor und Peter Aun – nicht im Bild: Projektkoordinator Elmar Ferger. Foto: Elmar Ferger

Netzwerktreffen im Pressehaus

Am 16. Oktober fand ein gewinnbringendes Netzwerktreffen im Pressehaus des Wiesbadener Kuriers statt. Der Einladung des Gremiums der Stadtteil-Historiker folgten zahlreiche Vertreter der ortsansässigen Heimat- und Geschichtsvereine sowie auch Sabine Philipp, die Direktorin des SAM. 20181016_170357Es ging darum, die vielschichtige Arbeit der Stadtteil-Historiker und die mittlerweile zweite erfolgreiche Staffel allen Teilnehmern aufzuzeigen. Eine Vorstellung der einzelnen Heimat- und Geschichtsvereine vermittelte Einblick auch in deren interessante Aktivitäten.Alle waren sich einig, ein solches Treffen sollte wieder einmal stattfinden und der Kontakt aufrecht erhalten werden.Je breiter und vernetzter wir zusammen arbeiten, desto mehr Ergebnisse zur Stadtgeschichte können wir der interessierten Stadtgesellschaft präsentieren und somit Stadtgeschichte erlebbar machen.

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Gerhard Valentin im Stadtmuseum sam

(fms) Der Wiesbadener StadtteilHistoriker Gerhard Valentin, der als – vorläufigen – Abschluss seiner Forschungen im Rahmen der Staffel 1 über die Geschichte der Bierstädter Juden ein Buch mit dem Titel „Bierstadt unterm Hakenkreuz“ veröffentlicht hat, hat im Rahmen der deutschlandweit beachteten Wanderausstellung „Industrie und Holocaust. Topf und Söhne, die Ofenbauer von Ausschwitz“ am 18. September im Wiesbadener Stadtmuseum sam eine Lesung veranstaltet. Sein Forschungsprojekt hat durch seine Veröffentlichung großes Feedback und neue Hinweise erhalten.

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So konnte er jetzt das Schicksal Bierstädter Juden, die von den Nationalsozialisten verschleppt und umgebracht worden waren, anhand konkreter Familiengeschichten und Bildern personifizieren – die „anonymen“ grauenhaften Ereignisse erhielten Namen. Das Publikum war ebenso fasziniert wie erschüttert ob der teilweise neuen Erkenntnisse. Ganz neu sind auch Erkenntnisse über den Verbleib jüdischer Grabsteine des Bierstädter jüdischen Friedhofs (Veröffentlichung in Kürze), ein Beispiel, wie würde- und respektlos mit dem wenigen verbliebenen Erbe der durch die Nazis umgekommenen Bierstädter jüdischen Familien umgegangen wurde. Weiteres Beispiel: Die ursprüngliche Bierstädter Synagoge, die trotz Verwüstungen in der „Reichskristallnacht“ stehengeblieben war, musste noch in den 70er Jahren (!) einem profanen Garagenbau neben einem Geschäftshaus weichen.

Gerhard Valentin rief dazu auf, nicht zu vergessen und nicht wegzuschauen – und erhielt auch dafür anhaltenden Beifall. Sabine Philipp, Leiterin des sam, bedankte sich herzlich bei Gerhard Valentin für seine engagierte Forschungsarbeit und den Vortrag.

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Forschungsarbeit geht weiter

Die neuen Erkenntnisse zu Gerhard Valentins Forschung zeigen beispielhaft, dass die Arbeit der StadtteilHistoriker mit dem Ende der jeweiligen Staffel durchaus nicht immer beendet ist. Oft ergeben sich durch Feedback ergänzende Zusammenhänge oder auch ganz neue Gesichtspunkte. Der Dialog mit der Öffentlichkeit durch Ausstellungen, Lesungen oder Vorträge, Buchveröffentlichungen oder durch entsprechende Seiten im Internet und der sozialen Medien (z.B. facebook) kann längst Vergessenes zutage fördern.

Auch die StadtteilHistoriker Frankfurt habe diese Erfahrungen von der ersten Staffel an gemacht.

Die beiden Bilder entstanden während der Lesung von Gerhard Valentin am 18. September.

Fotos: Elmar Ferger